Chronik Teil 1 - 1979 bis 1990
Am 13. Oktober 1979 um 15.00 Uhr treffen sich eisenbahnbegeisterte Freunde im Café Luitpold in Wunsiedel. Organisiert wird diese erste Zusammenkunft durch Reinhard Wagner in Form von Zeitungsanzeigen, persönlichen Gesprächen und Einladungen.
Die Gründung des Modelleisenbahnclubs Wunsiedler Eisenbahnfreunde erfolgte am 5. November 1979 im Café Luitpold. Gründungsmitglieder: Helmut Mühlhöfer, Reinhard Wagner, Dieter Götz, Hans-Peter Schelter, Roland Pracht, Wolfgang Schindler, Hans Wittig und Horst Lippert. Als Startkapital für den MEC zahlt jedes Gründungsmitglied DM 50,-- in die Vereinskasse. In dieser Versammlung wird Reinhard Wagner zum 1. Vorsitzenden und Dieter Götz zum 2. Vorsitzenden und Kassier gewählt. Der Mitgliedsbeitrag pro Monat wird wie folgt festgelegt: Erwachsene DM 10,-- Lehrlinge DM 5,-- Schüler und Studenten DM 2,50. Dieser Mitgliedsbeitrag ist bis zum heutigen Tag unverändert geblieben. Zum Schluss der Versammlung kam man überein, sich jeden Montag ab 19.00 Uhr im Vereinslokal Café Luitpold zu treffen.
Am 12. November 1979 wird die erarbeitete Satzung von den acht Gründungsmitgliedern in Kraft gesetzt. Im § 2 heißt es über Zweck und Aufgaben: "Zweck des MEC Wunsiedel ist der Zusammenschluss von Modelleisenbahnern und Eisenbahnfreunden zur gemeinschaftlichen Zusammenarbeit. Durch Erstellung und Ausstellung von Modellbahnanlagen, Veranstaltung von Sonderfahrten, Besichtigungen, Vorträgen und Veröffentlichung von Publikationen soll das Interesse am Eisenbahnwesen geweckt und verbreitet werden."
In der Sitzung am 3. Dezember 1979 wird trotz Widerstand der "Märklinisten" der Beschluss gefasst, die Clubanlage in Zweileiter-Gleichstrom HO zu erstellen. In einer weiteren Sitzung am 3. März 1980 werden Entscheidungen für die Erstellung einer Vorführanlage getroffen: Elementbauweise, speziell für Ausstellungen, ohne Vorbild. Es soll eindeutig die Nebenbahn dominieren. Damit bei Ausstellungen ein größerer Fahrbetrieb abläuft, wird zusätzlich eine zweigleisige Strecke geschaffen, die aber keine Verbindung zur Nebenbahn aufweist. Es wird die Epoche 1950 - 1960 festgelegt.
Anfang des Jahres 1980 konnten wir zwei Räume in der Bibersbacher Straße in Wunsiedel anmieten. Sofort wurde mit Werkzeug der einzelnen Mitglieder und den wenigen Mitteln, die anfangs zur Verfügung standen, mit der Renovierung der Räume und mit dem Bau einer vereinseigenen Anlage begonnen. Jeder 2., 3. und 4. Montag wurde als Arbeitsabend festgelegt. Die Zeit drängte, denn schon Mitte November sollte die erste Ausstellung in Wunsiedel stattfinden. Von der Stadt Wunsiedel erhielten wir im Sommer zwei Räume in der Hornschuchstraße 98 zu Verfügung gestellt. Trotz Umzug in die neuen Räumlichkeiten wurde am 16. November 1980 die erste Ausstellung des MEC Wunsiedel im ev. Gemeindehaus Wunsiedel abgehalten. Die Anlage war zu Beginn von den Besuchern so dicht umlagert, daß für eine halbe Stunde der Ausstellungsraum abgeschlossen werden musste.
In Anbetracht der vielen Jugendlichen, die wir durch diese erste Ausstellung gewonnen haben, wird am 6.1.1981 beschlossen, eine eigene Jugendgruppe zu gründen. Die Jugendlichen erstellen zusammen mit dem 1. Vorsitzenden eine N-Anlage. Der Verein wird am 4.3.1981 in das Vereinsregister des Amtsgericht Wunsiedel eingetragen.
Im Sommer 1981 werden von der Stadt Wunsiedel die jetzigen Clubräume zur Verfügung gestellt. Im Herbst 1981 tritt der 1. Vorsitzende Reinhard Wagner von seinem Amt zurück. Die N-Anlage der Jugendgruppe wird zu Weihnachten verkauft. In der Hauptversammlung am 28.12.1981 wird Roland Pracht zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Am 1.2.1982 wird Helmut Mühlhöfer als Jugendleiter gewählt. In Zusammenarbeit mit dem Jugendlichen wir eine HO/HOe-Anlage erstellt. Im Laufe des Jahres wird beschlossen, daß der MEC dem BDEF beitritt. Am 2.8.1982 wird im Café Luitpold ein Eisenbahnquiz durchgeführt. Die Preisverteilung findet am 6.9.1982 im Kath. Vereinshaus Marktredwitz bei unserem Clubkameraden Fischer statt. Der Trostpreis war eine Kette Knacker, so lang wie die Größe des Gewinners. Die 3. Ausstellung des MEC Wunsiedel findet am 13. und 14.11.1982 im ev. Gemeindehaus Wunsiedel statt. Über die Ausstellung wird eine Reportage im Bayerischen Rundfunk gesendet. Am 19./20. und 21.11.1982 wird die Ausstellung im Kath. Vereinshaus in Marktredwitz wiederholt. Am 1.12.1982 findet die Festlegung der Lokomotivtypen, die auf der Clubanlage fahren sollen, statt. Es sind folgende Baureihen: 01/38/44/50/64/86 und 92.
Am 2.2.1983 wird der Beschluss vom 1.12.1982 über die Festlegung der Loktypen dahingehend erweitert, daß sämtliche Lokomotiven, die in unserer Gegend (Hof, Bayreuth, Kirchenlaibach, Weiden, einschließlich der Nebenbahnen) im Zeitraum 1950 - 1960 gefahren sind, in unser Programm aufgenommen werden. Zusätzlich zu den bereits vorhandenen Baureihen: 18/39/57/70 und 98. Am 30.6.1983 tritt der Jugendleiter aus dem Verein aus. Da kein Nachfolger gefunden wird, muß die Jugendgruppe aufgelöst werden. Außerdem muß sich der Verein ein neues Vereinslokal suchen, dieses wird in den Ratsstuben in Wunsiedel gefunden.
Beschluss am 1.6.1984: Es wird eine neue "Jugendanlage" HO/HOm gebaut, die die alte Anlage HO/HOe ablösen soll. Diese alte Anlage wurde zwar von den Ausstellungsbesuchern immer wieder von der landschaftlichen Gestaltung her bewundert, aber der Fahrbetrieb ließ sich doch von Anfang an mehr schlecht als recht durchführen. Erster Vatertagsausflug des MEC. Wir nehmen an einer Abschiedsfahrt mit der V200 über die Schiefe Ebene teil. Um den Club noch mehr in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, wurde am 9. und 10.6.1984 ein Tag der offenen Tür in den Clubräumen durchgeführt. Der MEC steigt mit dem Bau der neuen Anlage in die Elektronik ein. Der Untergrundbahnhof H0m wird durch die Fa. Gebhardt Modellbahnelektronik ausgestattet. Am 1.9.1984 fand zum erstenmal eine außerordentliche Hauptversammlung statt. Wichtige Themen: Neubau einer stationären Anlage in den Clubräumen. Die Ausstellungsanlage wird nicht in die neue Anlage integriert. Verlegung der Arbeitsabende von Montag auf Freitag. Im Jahre 1984 hat der MEC seinen höchsten Mitgliederstand seit Bestehen des Vereins: 36 Mitglieder.
1985 Jubiläumsjahr "150 Jahre Deutsche Bundesbahn". Der MEC nimmt zum erstenmal an einem Bundesverbandstag der in Weiden, am 17.- 18.5. stattfindet, teil. Seit dem Dampflokfahrt der DB wird bei der Großen Rundfahrt wieder mit Dampf gefahren. Erste MEC-Dampflokfahrt, deren viele noch nachfolgen sollten. Bei der Bayerwaldrundfahrt geht es mit Dampf von Nürnberg nach Amberg, danch weiter mit der V200 in den Bayerischen Wald. Dort gibt es nochmal richtig Dampt mit der Regentalbahn. Zum ersten Ehrenmitglied wird unser "Heizer" Alois Scholter zu seinem 65. Geburtstag am 12.6.1985 ernannt. Um in erster Linie bei Ausstellungen als MEC einheitlich auftreten zu können, wurde am 27.8.1985 angeregt, blaue Hemden mit Vereinsemblemen anzuschaffen. Die Anschaffung ist freiwillig. Ein Vereinsemblem kostet für die Mitglieder DM 5,--. Im Jahr 1985 wird mit dem Bayerischen Hof in Wunsiedel ein neues Vereinslokal gefunden. Die 9. Ausstellung wird erstmals in der neu erbauten Fichtelgebirgshalle in Wunsiedel am 16. und 17.11.1985 abgehalten. Am 6.12.1985 werden die Mitglieder für die Planung und den Bau der stationären Anlage eingeteilt. In der Hauptversammlung am 27.12.1985 wird der Arbeitsabend wieder auf den Montag zurückverlegt.
Am 7.4.1986 werden in einer Sitzung die ersten Pläne für eine stationäre Anlage vorgestellt und im Juni werden die nötigen Durchbrüche in den dazugehörenden Räumen im Clubheim geschaffen. Im Jahr 1986 wurde ein weiterer Schritt in Richtung Elektronik beschlossen. Der SRK-Betrieb im Untergrundbahnhof der Hauptstrecke wird abgesetzt und es wird auf Elektronik umgestellt.
Am 2.2.1987 wurde der Bau eines zusätzlichen Zwischenstücks im H0-Bereich beschlossen. Es soll damit eine sichtbare Verlängerung der zweigleisigen Hauptstrecke erreicht werden. Die 12. Ausstellung findet am 25. und 26.4.1987 in der Schulhalle Ebnath in Zusammenarbeit mit der Fa. Schenkel und dem Burschenverein Ebnath zu Gunsten der Aktion Sorgenkind statt. Der MEC Wunsiedel erscheint bei dieser Gelegenheit im Zweiten Deutschen Fernsehen. Bei der 13. Ausstellung am 5. und 6.12.1987 in der Fichtelgebirgshalle in Wunsiedel können wir hohen Besuch bei uns begrüßen, den Bundesverkehrsminister Dr. Warnke.
Um die 15. Ausstellung am 18. und 19.11.1989 besonders attraktiv zu gestalten, wurde im Jahr 1989 riesige Anstrengungen von den Mitgliedern unternommen. Zusätzlich zu unseren Arbeitsabenden am Montag wurde fast das ganze Jahr über auch am Freitag und an etlichen Samstagen gearbeitet. Da auf der Ausstellungsanlage die Hauptbahn zu großen Teilen verdeckt läuft und die sichtbaren Bereiche durch den Zuschnitt auf die Clubräume für den Hauptbesucherstrom nur bedingt einsehbar sind, wurde die Hautstrecke außen um die bestehende Anlage geführt, sodass eine für den Besucher ideal einsehbare zusätzliche Strecke von ca. 25 m Länge entstand. Zählt man den Bereich des "alten" Anlagenteils von 27 m² und die beiden zusätzlichen Streckenerweiterungen mit einem Umfang von 19 m² (1989) und 13 m² (1990) zusammen, so kommt man auf stolze 59 m² für die Gesamtanlage. Nach der Grenzöffnung werden vom Gewerbeverein Wunsiedel Handzettel verteilt, die unter anderem auf unsere Ausstellung hinweisen, die von "DDR"-Bürgern kostenlos besucht werden darf. Wir haben dadurch bei der Ausstellung zusätzlich rund 800 Besucher.
Auch wir Modelleisenbahner haben uns über die Wiedervereinigung gefreut, und da uns bekannt war, dass es in der "DDR" noch tüchtig dampft, und um Kontakte zu knüpfen, sind wir 1990 viel nach "drüben" gefahren. Zum erstenmal reisten wir in die "DDR" am 24.02.1990 ein. Wir besuchten die Modelleisenbahnausstellung in Schönfels (Nähe Zwickau). Kontaktaufnahme zur AG Planitz zwecks Gedankenaustausch (Gegenbesuch/Plakate für unsere Ausstellung), danach Weiterfahrt nach Cranzahl und Mitfahrt im Packwagen auf der Schmalspurbahn mit Dampf nach Oberwiesenthal (für 2,00 Ostmark Hin und zurück). Ein einmaliges und nachhaltiges Erlebnis und von diesem Tag an haben wir die Bimmelbahn in unser Herz geschlossen. Am 28.02.1990 erhielten wir einen Brief von den Modelleisenbahnern aus Schwarzenberg. Schwarzenberg ist seit kurzem die Partnerstadt von Wunsiedel. Wir sind an einen Kontakt interessiert und es werden von uns die Schwarzenberger zum Kennenlernen eingeladen. Am Ostermontag 16.04.1990 besuchen wir wieder die Schmalspurbahn Cranzahl - Oberwiesenthal. Wir fahren über Schwarzenberg und hinterlassen beim Vorstand eine Nachricht, dass wir da waren. Zum Vatertagsausflug am 24.05.1990 wieder nach Cranzahl und Oberwiesenthal. Fast alle Teilnehmer dürfen auf der Dampflok mitfahren. Im Juni steht wieder eine Fahrt in die "DDR" an. Wir besuchen das Dampflokfest in Glauchau. So viele Dampflokomotiven auf "einen Haufen" haben wir noch nie gesehen und alle dazu noch unter Dampf.
Die Stadt Wunsiedel führt zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt für daheimgebliebene Kinder ein Ferienprogramm durch. Wir beteiligen uns am 10. u. 24.08. 1990 daran, mit dem Gedanken, ev. jugendliche Mitglieder zu bekommen. Im Clubheim wird für die Kinder Fahrbetrieb auf der Nebenbahn und eine Bastelaktion durchgeführt. Es ist hochinteressant, wie schnell die Kinder mit dem Stellpult und dem Fahrregler umgehen können. Zur ersten persönlichen Kontaktaufnahme wird am 07.09.1990 mit einem Fass Bier nach Schwarzenberg gefahren. Das Bier müssen wir aber dann selber trinken, denn wegen Ausfall des Autos bei Ölsnitz (als Hobbyeisenbahner reist man ja auch mit dem Zug) musste die Rückfahrt angetreten werden. Ende September findet die Regionaltagung des BDEF in Weiden statt. Interessanter Besuch bei der PFA (Partner für Fahrzeugausstattung) Hier werden aus alten D-Zugwagen InterRegio Wagen für die DB hergestellt. Wieder in die "DDR". Besuch der Modellbahntauschbörse in Greiz. Wir werden von Greizer Modellbahnern wegen einer Vereinsgründung angesprochen. Selbstverständlich sind wir bei einer Gründung des Modelleisenbahnclubs Greiz gerne behilflich und haben deshalb zu einem Besuch bei uns eingeladen. Am 27.10.1990 besuchte uns die AG 4/19 Greiz in unserem Clubheim. Wir haben ausführlich über eine Vereinsgründung gesprochen, konnten auch viele Tipps weitergeben. Natürlich haben wir auch unser Clubheim und die Clubanlage vorgestellt.
Um die Besucherströme mehr zu verteilen, findet unsere Ausstellung am 16./17. und 18.11.1990, Freitag, Samstag u. Sonntag erstmalig an 3 Tagen statt. Auch die Mitglieder finden das gut, so haben wir auch selber etwas mehr von der Ausstellung. Trotzdem ist sie nach einstimmiger Meinung der Beteiligten noch immer viel zu kurz. Bei dieser Ausstellung lernen wir zum erstenmal unser Partner aus Schwarzenberg kennen. Wir machen natürlich sofort einen Gegenbesuch bei der Ausstellung in Schwarzenberg. Bei diesem Besuch fahren wir gleich mal über Zwickau. Wir sind beeindruckt auch von den Modelleisenbahnern in Zwickau. In erster Linie von deren Gebäude mit den Einrichtungen.